„Wir sind nur schwer auszurechnen“ – Interview mit Felix Schmidt-Holthöfer in der Westfalenpost

Copyright: Westfalenpost/Westfälische Rundschau, Martin Droste, 14.06.2018 – 18:21 Uhr

Serkenrode. Die SG Serkenrode/Fretter war in der abgelaufenen Saison das Überraschungsteam der Fußball-Bezirksliga 4.

Als Aufsteiger spielten die Frettertaler eine bärenstarke Saison und wurden mit dem siebten Tabellenplatz belohnt. Maßgeblichen Anteil am Erfolg hatte Felix Schmidt-Holthöfer, der 25 Mal ins Schwarze traf und damit Torschützenkönig wurde. Wir sprachen mit dem 24-jährigen über sein erstes Bezirksligajahr.

Siebter mit Aufsteiger SG Serkenrode/Fretter und im ersten Bezirksligajahr sofort die Torjägerkrone. Sie müssten fußballerisch eigentlich rundherum zufrieden sein?

Felix Schmidt-Holthöfer : Ja, auf jeden Fall. Das war ein super erstes Jahr von der gesamten Mannschaft. Wir hatten Anfang April mehr oder weniger den Klassenerhalt schon sicher. Das hätte vor der Saison doch niemand für möglich gehalten. Und in den letzten Spielen, in denen es für uns nur noch um die goldene Ananas ging, haben wir trotzdem nochmal alles rausgehauen und u. a. den Meister und den Vizemeister geschlagen.

Im Frettertal scheint die Fußballwelt noch in Ordnung zu sein. Ist das so?

Wir haben in der Bezirksliga -Staffel 4 im Schnitt die viertmeisten Zuschauer bei den Spielen mit SG-Beteiligung. Und das bei Gegnern wie zum Beispiel Meschede, Sundern und Brilon.

Das spricht für die Fußballbegeisterung im Frettertal

Überhaupt ist das ein großes Plus, dass wir von der Mannschaft aus nach dem Training und nach dem Spiel immer noch Zeit miteinander verbringen.

Die SG Serkenrode/Fretter spielt als einziger Verein aus dem Kreis Olpe in der Bezirksliga 4. Sehen Sie das als Vor- oder Nachteil?

Ich denke, dass es für die SG sicherlich besser war, in die Bezirksliga 4 zu gehen als in die 5, da wir hier mit den Spielen gegen Eslohe, Arpe/Wormbach oder Sundern definitiv mehr Derbys haben. In der Bezirksliga 5 wäre der nächste Gegner LWL oder Plettenberg – und bis dahin fahren wir ca. 30 Minuten. Viele haben im Vorfeld gemeint, dass die Gruppe 4 leichter zu bespielen wäre als die Gruppe 5. Aber – und das hat uns auch der Staffelleiter bestätigt – das hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Mannschaften wie Langenholthausen, Freienohl, Langscheid oder für die nächste Saison der TuS Sundern rüsten mit großem Aufwand extrem auf, was deutlich mehr Qualität in die Liga bringt.

Zu Saisonbeginn lief es bei Ihnen noch nicht rund. Was waren die Gründe?

Ich habe mich Mitte September am Oberschenkel verletzt und konnte dann bis zur Winterpause nur spielen und nicht trainieren. Unter der Woche war ich drei bis vier Mal beim Physiotherapeuten, damit ich sonntags spielen konnte. Wir haben auch erst im Laufe der Hinrunde unser Offensivspiel, das wir zuvor jahrelang erfolgreich in der A-Liga praktiziert haben, in der Bezirksliga auf den Platz bekommen. Zu Beginn der Saison waren wir etwas zu zaghaft und hatten auch zu viel Respekt vor der neuen Klasse.

In der Rückrunde klappte es mit dem Tore schießen immer besser. Gibt es dafür ein Erfolgsrezept?

Das regelmäßige verletzungsfreie Mannschaftstraining hat mir in der Rückrunde sehr gut getan. So konnte ich unter anderem meine Fitness im Gegensatz zur Hinrunde verbessern. Außerdem haben wir in der Rückrunde die meisten Tore insgesamt in der Liga geschossen, was für die ganze Mannschaft spricht. Wir sind im Spiel nach vorne nur schwer auszurechnen und wenn einer von uns mal abgemeldet ist, sind die anderen sofort zur Stelle.

Sie spielen in einer Mannschaft mit ihrem Bruder Philipp und Onkel Matthias. Ihr Vater Herbert ist 1. Vorsitzender des SV Serkenrode. Geht man sich da nicht manchmal in der Familie auf die Nerven?

Unsere Familie ist schon ein wenig „fußballverrückt“ – natürlich nur im positiven Sinn (lacht). Selbstverständlich ist man nicht immer derselben Meinung und es „kracht“ auch mal, allerdings hat sich das auch immer relativ schnell nach den Spielen oder dem Training wieder beruhigt.

Vor einigen Jahren wäre eine Spielgemeinschaft zwischen dem SV Fretter und dem SV Serkenrode wohl undenkbar gewesen. Wie sehen Sie heute das Verhältnis der Vereine?

Bereits seit der B-Jugend spiele ich in einer Spielgemeinschaft mit Fretteranern und in den Jahren sind viele Freundschaften entstanden. Beide Vereine kommen super miteinander aus und die Heimspiele werden von den Zuschauern immer gut besucht, egal ob in Serkenrode oder in Fretter gespielt wird.

Mit 25 Treffern sind sie Torschützenkönig der Bezirksliga 4 geworden. Was bedeutet Ihnen dieser Erfolg?

Wenn man als Neuling in der Bezirksliga sofort Torschützenkönig wird, ist das natürlich ein toller Erfolg für mich, den ich aber alleine niemals hätte erreichen können.

Haben schon andere Vereine bei ihnen angeklopft? Können Sie sich einen Wechsel vorstellen?

Es hat mal Anfragen gegeben, aber aufgrund der neu entstandenen Spielgemeinschaft und des Potenzials der Mannschaft war für mich im Endeffekt ein Wechsel kein Thema. Was in den nächsten Jahren passiert, wird man dann sehen, da ich in nächster Zeit eine berufliche Veränderung vornehmen werde.

Was haben Sie noch für sportliche Ziele?

Wichtig wird es sein, dass wir die Leistung im zweiten Jahr bestätigen, was bekanntlich oft deutlich schwieriger wird als das erste. Denn die Gegner kennen uns jetzt und werden ihre Spielweise gegen uns eventuell umstellen.

 

 

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